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ANGST! Menetekel an der Wand deutscher Islamisten
#1
Diese Woche im Zentrum von Herford. Wie aus dem Nichts gehen plötzlich elf Männer aufeinander los. Mit Fäusten, Holzlatten und Messern.
Zur Beruhigung der üblichen Betrunkenen hätten ein paar Polizisten gereicht. Um die Anhänger der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) auseinander zu treiben, die in der ostwestfälischen Kleinstadt Jagd auf Mitglieder der jesidischen Glaubensgemeinschaft machten, brauchte es Hundertschaften.





Am Donnerstag verwandelte sich in Hannover eine Mahnwache von rund 200 Jesiden unvermittelt in den Versuch, eine Polizeiwache zu stürmen. Weitere Protestaktionen sind angekündigt. Erneute Zusammenstösse mit islamistischen Extremisten sind zu erwarten.
Die Spannungen haben einen dramatischen Hintergrund:
Im Irak haben die IS-Terroristen mehr als hunderttausend Jesiden in die Berge verjagt. Ihre Drohung, die "Ketzer" wie Vieh abzuschlachten, ist ernst zu nehmen. Die vom IS bisher ins Internet gestellten Videoaufnahmen aus dem Irak und Syrien zeigen nichts als Kreuzigungen, Steinigungen, abgeschlagene Köpfe und Massen-Erschiessungen.
Kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist den Fanatikern zu abscheulich, um es nicht mit grölendem Jubel und gotteslästerlichen Lobpreisungen Allahs zu feiern.
Jetzt rächt es sich, dass wir geglaubt haben, die Entwicklungen im Mittleren Osten gingen uns nichts an. Dass wir über Jahre hinweg tatenlos zugeschaut haben, wie die Soldateska des syrischen Diktators Bashar al-Assad in inoffizieller Allianz mit den Islamisten die pro-demokratische Opposition und die Keimzellen einer neuen Zivilgesellschaft massakrierte.
Jetzt erst, nachdem der Islamische Staat auch Deutschland und "dem Westen" droht, wachen wir erschreckt auf.
Jetzt wollen wir aktiv werden. Ein bisschen wenigstens.
Halt - was heißt hier "wir"? Barack Obama, der den Weltpolizisten USA eigentlich in den Ruhestand schicken wollte, hat angesichts des drohenden Massenmords an den Jesiden begrenzte Luftschläge gegen die IS-Terroristen im Irak genehmigt. Außerdem will er die Flüchtlinge aus der Luft mit Wasser und Nahrungsmitteln versorgen.
Die Deutschen, das zeigen die Umfragen, wollen sich auf keinen Fall an einer Operation gegen die Terroristen im Irak beteiligen. Genauso wenig übrigens, wie sie zu einer aktiven deutschen Unterstützung der Waffenruhe im Gaza-Streifen bereit sind.
Und in der Tat kann man inzwischen trefflich darüber streiten, ob der Einsatz für die irakischen Opfer des Islamischen Staates nicht zu spät kommt. Vielleicht ist das angekündigte Blutbad der Fanatiker nicht mehr aufzuhalten.
Sollte es so kommen, werden wir mit dieser Schuld leben müssen.
In der Zwischenzeit aber lautet die Frage: Wie gedenken wir auf das islamistische Menetekel an der eigenen, der deutschen Wand zu reagieren?
Alarmismus und Panikmache sind fehl am Platz. Ereignisse wie in Herford oder Hannover sind in nichts vergleichbar mit dem, was dieser Tage in Syrien oder in nordirakischen Städten wie Karakosch geschieht.
Aber wenn deutsche IS-Kämpfer im Internet inzwischen dazu aufrufen, ihren unheiligen Krieg und das Morden auch in deutsche Innenstädte zu tragen, wenn sie von ihren Anhängern fordern, zum Beispiel amerikanische Atomwaffenlager in Deutschland zu attackieren - dann ist das Maß alles Erträglichen endgültig überschritten.
Glaubensfreiheit, Meinungsfreiheit und Toleranz gegenüber Andersdenkenden sind die Grundwerte unserer Gesellschaft.
Diese Werte sind nicht gottgegeben. Sie gilt es ständig auch nach innen zu verteidigen.
Mit konkreter Integrationspolitik, Aufklärung über den Islamismus an den Schulen, praktischer Hilfe für Aussteiger und - ja, auch das! - allen dem Rechtsstaat zur Verfügung stehenden Mitteln.
Die militante Intoleranz der falschen Gotteskrieger aus Bequemlichkeit weiter zu tolerieren ist keine Option. Dieser Weg führt direkt ins Desaster.

© Johannes von Dohnanyi

[SPOILER]http://www.arcor.de/content/aktuell/kolu...ntent.html
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